Strohballen sind als Dämmstoff günstig, energetisch hochwertig und nachhaltig. Entgegen verbreiteter Vorurteile, erfüllt ein Strohballenhaus die gängigen Brandschutzvorgaben.
Die Wärmeleitfähigkeit von Strohballen ist mit einem Lambda-Wert von 0,045 W/mK fast gleich mit der von Holzweichfaserplatten und Zellulosefasern.
In Kombination mit Lehm oder Kalk wird eine perfekte Raumluft erzeugt.
Besser atmen und sich wohlfühlen: Schadstoffe aus der Luft werden gefiltert
Die natürlichen Baustoffe Lehm und Kalk nehmen Wasserdampf aus der Raumluft schnell auf und speichern die Feuchtigkeit. Die Gefahr von Kondensat wird verringert und beugt damit Schimmel vor. Wenn die Luft trocken wird, beispielsweise durch längeres Heizen, gibt die Lehmwand wieder Feuchte ab. Entsprechend sinkt die Luftfeuchtigkeit nie unter 50%. Lehm- und Kalkputz – typische Ergänzungen zur Strohballendämmung – filtern zudem Schadstoffe aus der Luft. Durch Feuchtigkeit werden Schleimhäute konstant befeuchtet. Das hilft vor allem Allergikern. Zudem ist Kalk basisch und reguliert Säuren, neutralisiert somit eventuelle Schadstoffe in der Luft.
Regional und günstig: Strohballen gibt es fast überall
Wer mit Strohballen baut und dämmt, kann seine Baukosten senken. Ein Strohballen kostet ungefähr ein bis drei Euro. Für die Dämmung eines Einfamilienhauses braucht man im Schnitt etwa 350 Ballen. Im Vergleich zu Dämmstoffen wie Hanf und Mineralwolle kann man bis zu 10.000 Euro an Materialkosten sparen.
Auch die Einbautechnik ist unkompliziert. So sei es bei richtiger Anleitung kein Problem, die Strohballen mit einfachen Handgriffen korrekt einzubauen. Da es fast immer überall in der Region Getreidefelder gibt und Landwirte Strohballen zusammenpressen, ist der Transportweg kurz und günstig.
Ökologisch wertvoll: zehnfach geringerer Energieverbrauch
Stroh ist ein Rohstoff, der nach der Ernte und dem Ausdreschen der Getreide übrig bleibt. Die Landwirte verwenden Stroh meist als Miststreu. Der Aufwand, einen Strohballen auch als Dämmstoff einsetzen zu dürfen, ist für den Bauern nicht viel größer: Er muss seine Presse auf den Maximaleinschlag einstellen, damit die Ballen eine Pressdichte von 125 Kilogramm pro Kubikmeter aufweisen: Dadurch entsteht ausreichend Festigkeit für den Einbau und das Verputzen. Zudem wird damit der vorgegebene Dämmwert erreicht. Verarbeitung zu Strohballen ist ein überschaubarer Aufwand (niedrige Primärenergie). Wenn sich die Strohbauweise etablieren würde, würde es auch die regionale Wirtschaft stärken. Der Energieaufwand, vom Strohhalm zum Dämmstoff Strohballen ist ums zehnfache niedriger als beispielweise das herkömmliche Polystyrol und Mineralwolle.
Hintergrund: Feuerschutz wie bei einer 20 Zentimeter dicken Betonwand
Strohballen sind als Wärmedämmstoff zugelassen. Es entspricht der Brandschutzklasse F 90, wenn der Dämmstoff mit einer 5 cm dichen Lehmschihct verputzt ist. F90 bedeutet, dass die Wand 90 Minuten einem Feuer widersteht.
Die Strohballen sind ganz fest gepresst, daher ist keine Luft mehr zwischen den einzelnen Strohhalmen. Das Feuer hat damit keine Sauerstoffzufuhr und brennt daher nicht.
Gute Planung und Verarbeitung zum Schutz vor Bauschäden und Schimmel
Ein Strohballenhaus ist nicht aufwendiger zu planen als ein herkömmliches Gebäude. Beispielweise bei Anschlussdetails wie Rollläden oder den korrekten Einsatz von Strohballen im Spritzwasserbereich. Auch bei den Fenstern müsse auf die Anschlüsse geachtet werden. Auch, dass die Dampfbremse von innen durchgängig angebracht ist. Zudem müsse man sich mit den bauphysikalischen Aspekten auskennen. Bei Strohballendämmung darf zum Beispiel nicht der Außenputz aus Zement sein.
Doppelte Sicherheit mit feuchtevariabler Dichtung der Gebäudehülle
Eine große Rolle bei Strohballendämmung spielt die passende Dichtung der Gebäudehülle. Die Luftdichtung ist bei einem Strohballenhaus besonders wichtig, weil keine Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen darf.